Verheißungsvoller Valentins-Tag in IndienDie Times of India berichtet heute von einem interessanten Phänomen), das man auch als ein Beispiel für den indischen Inklusivismus deuten kann.In ganz Indien sind Örtlichkeiten ausgebucht, die sich als Festsäle für Hochzeiten eignen, weil dieses Jahr zufällig der Valentinstag auf einen für die indischen Astrologie günstigen Tag für eine Hochzeit fällt. Der eher westliche und christlich geprägte Tag, der für die romantische Liebe steht, verschmilzt hier mit alten indischen Bräuchen, wonach man "in den Sterne lesen" kann, wer am besten zu wem passt. Auch im heutigen Indien spielt die Astrologie eine sehr wichtige Rolle. So manch ein westlicher Geschäftsmann hat schon Haare raufend versucht die Contenance zu bewahren, wenn indischer Geschäftspartner die Grundsteinlegung für ein Greenfield-Projekt oder die Unterzeichnung eines Vertrages wieder und wieder verschob bis seine Astrologen einen günstigen Termin gefunden hatten, an dem die Sterne für den Beginn eine neuen Unternehmung in einer verheißungsvollen (shubha) Konstellation stehen. Natürlich kann es immer auch sein, dass solche Gründe vorgeschoben werden und in Wirklichkeit an einer ganz anderen Stelle etwas schiefgeht. Es ist aber definitiv der Fall, dass die Astrologie in Indien sehr wichtig ist - sowohl im privaten als auch im geschäftlichen - und auch nicht als "vorwissenschaftlich" bezeichnet werden möchte. In Begleitung der Astrologie hat sich im klassischen Indien auch die Mathematik entwickelt. Für die Berechnung der Sternenbahnen und Konstellationen waren fortgeschrittene Kenntnisse nötig gewesen. Seien Sie bei Ihrem nächsten Indien-Besuch also nicht erstaunt, wenn man auch von Ihnen verlangt, sich nach den Sternen zu richten. Mit herzlichen Grüßen, Sascha Bosetzky |